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bei verschiedenen Rassen des Haushuhns mit besonderer Berücksichtigung der Kurzbeinigkeit

Die Kurzbeinigkeit bei einigen Rassen der Haushuhns, darunter Chabo (Abb. 1) und Krüper, wird in der aktuellen Tierschutzdiskussion behandelt. Hierzu beschreibt das Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes, dass der „Krüper-Faktor“ bei homozygotem Auftreten in der Embryonalentwicklung eine Letalwirkung besitzt. Diese äußert sich am Anfang der Bebrütungsdauer und in der Schlupfphase.


Abb. 1 Henne der Rasse Chabo, gold-weizenfarbig gelockt

Um uns ein eigenes Bild der Kurzbeinigkeit in den verschiedenen Rassen zu machen, wurden insgesamt mehr als 200 Bruteier der Rasse Chabo, 50 Bruteier der Rasse Krüper und zu Vergleichszwecken Holländer Haubenhühner, Holländer Zwerghühner und Ohiki bebrütet und direkt nach dem Schlupf vermessen. Vermessen wurden:
Länge, sowie Laufdicke des Tarsometatarsus (Lauf, vergl. Abb. 2)

Schnabellänge
Flügellänge
Gewicht


Abb. 2 Bezeichnungen des knöchernen Bewegungsapparates des Huhns

Die Messungen wurden am 1. & 7. Lebenstag und anschließend jeden vollen Monat nach dem Schlupf durchgeführt. Die Datenmenge ist so erheblich, dass die Auswertung derzeit noch andauert. Vorab lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassen:
Die Anzahl abgestorbener Embryonen und steckengebliebener Küken in der Schlupfphase schwankt erheblich zwischen den Chabo-Züchtern, die uns über den Club der Chabozüchter e.V. Bruteier zur Verfügung gestellt haben (Abb. 3).


Abb. 3 Auswertung der Befruchtungs- und Schlupfergebnisse in der Rasse Chabo, aufgetrennt nach Züchtern


Abb. 4 Prozentualer Anteil geschlüpfter Küken und abgestorbener Embryonen an der Gesamtheit der eingelegten Bruteier

Bei einigen Züchtern überwiegt der Anteil abgestorbener Embryonen die eigentliche Anzahl geschlüpfter Küken.
Diese vorläufigen Ergebnisse werden von uns derzeit weiter aufgearbeitet. Eine tatsächliche Aussagekraft haben die Daten erst dann, wenn in der nächsten Zuchtrunde genauere Daten u.a. über die Verwandtschaftsverhältnisse der eingesetzten Zuchttiere bestehen. Embryonale Sterblichkeit wird in überwiegendem Maße von Inzuchtfaktoren bedingt, die unabhängig von einem Letalfaktor wirken.
Im Jahr 2012 werden Zuchtgruppen so zusammengestellt, dass die einflussnehmenden Variablen wie Inzucht und Homozygotie des „Krüper-Faktors“ unterscheidbar sind. Insbesondere der embryonale Sterblichkeit, bzw. deren zeitliches Auftreten wird erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Aufgrund des Umfangs der Studie wird mit Ergebnissen erst Mitte 2013 gerechnet.

Dr. Inga Tiemann & Dipl. Biol. Mareike Fellmin